Am Donnerstag, den 26. September, erscheint mit The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom das erste komplett neue 2D-Zelda seit neun Jahren. Und es gibt einen ganz besonderen Kniff: Man kann tatsächlich als Zelda spielen. Okay, in den CD-i-Spielen „Zelda: Der Zauberstab von Gamelon“ und „Zelda’s Adventure“ ging dies auch, aber diese Spiele zählen wir mal lieber nicht. Also bekommen wir jetzt das erste Spiel offiziell von Nintendo, in welchem man in die Rolle von Hyrules Prinzessin schlüpft. Wir wollten uns aus diesem Grund mal anschauen, welche Version von Zelda in der Vergangenheit am hilfreichsten war und welche den besten Eindruck auf uns gemacht hat. Denn sehr oft war sie leider doch nur die zu rettende Prinzessin. Ein paar Zeldas hatten es aber wirklich drauf und dies noch bevor wir in Echoes of Wisdom endlich selber in ihre Haut schlüpfen können.
Ocarina of Time
Die erste Zelda, welche nicht nur entführt wird und als Ziel herhalten muss, welches es zu retten gilt. Wir lernen sie als Kind kennen und bevor sie entführt wird, gelingt ihr die Flucht. Wenn wir durch die Zeit reisen, ist von ihr keine Spur zu sehen, doch eine mysteriöse Figur namens Shiek taucht auf und hilft uns an vielen Ecken des Spiels. Vor allem bringt er uns Melodien bei, mit denen wir uns teleportieren können. Und dann offenbart sie sich am Ende und schenkt uns die Lichtpfeile, ohne die wir Ganondorf nicht besiegen könnten. Leider wird sie dabei entdeckt und entführt. Tja, auch die starken Zeldas müssen am Ende des Tages gerettet werden.
The Wind Waker und Phantom Hourglass
Wenn man an eine stärkere Zelda denkt, kommt Tetra wohl relativ schnell ins Gedächtnis. Sie ist die Anführerin einer Piratenbande, welche uns im Verlauf des Spiels an Bord ihres Schiffes lässt, um unsere Schwester zu retten. Sie hilft uns in die Verwunschene Bastion zu gelangen und ist uns auch im weiteren Verlauf unseres Abenteuers behilflich. Als sich dann in einer Wendung herausstellt, dass sie in Wirklichkeit Prinzessin Zelda ist, wird sie zwar entführt, doch nachdem wir sie gerettet haben, hilft sie uns essentiell im Kampf gegen Ganondorf, indem sie Lichtpfeile auf ihn schießt, während wir ihn ablenken. Tetra ist somit wohl eine der hilfreichsten Zeldas überhaupt.
Da Phantom Hourglass eine direkte Fortsetzung ist, bekommen wir hier natürlich auch mehr von ihr geboten. Leider wird sie hier wieder nur zur Prinzessin in Not degradiert, als sie auf dem Geisterschiff entführt wird. Klar schwingt sie noch ihre starken Sprüche, aber leider hat sie nicht mehr so den großen Einfluss wie noch in Wind Waker.
Twilight Princess
Man könnte dieser Zelda unterstellen, dass sie etwas steif und charakterlos daherkommt. Aber das denke ich nicht, hier haben wir eine starke Prinzessin, welche einen riesigen Fehler begangen hat und dafür geradesteht. Sie opfert sich und schenkt ihr Licht Midna, um diese zu retten. Und auch hier hilft sie uns im finalen Kampf, ähnlich wie Tetra, indem sie mit ihrem Lichtbogen auf Ganondorf feuert. Der epische Kampf zu Pferde mit ihrer Hilfe ist ein Highlight am Ende des Spiels.
Spirit Tracks
Okay, es geht tatsächlich in Hauptsache darum, Zelda zu retten. Doch nicht nur irgendwie, wir müssen nämlich einen Weg finden, ihre Geisterform in ihren Körper zurück zu geleiten. Und auch wenn Zelda gerne wieder ein Mensch aus Fleisch und Blut ist, so hat sie als Geist auch ein paar nützliche Fähigkeiten im Petto. Im Turm der Götter, den wir immer mal wieder besuchen müssen, können wir Zelda zum Beispiel von den riesigen Phantomrittern Besitz ergreifen lassen. Diese können wir dann steuern, sodass sie uns bei Rätseln helfen oder andere Gegner besiegen. War der Tempel des Meereskönigs in Phantom Hourglass noch eine Qual, so hilft uns Zeldas Fähigkeit als Geist dabei, den Turm der Götter erträglich zu machen. Vielleicht sollten wir nicht zu viel dahingehend interpretieren, dass Zelda mit am nützlichsten ist, wenn sie als Geist umher schwebt, aber sie macht aus ihrer prekären Lage immerhin das Beste.
Breath of the Wild und Tears of the Kingdom
Gut, das aktuellste Beispiel ist natürlich ein guter Eindruck, wie der Charakter Zelda in Zukunft behandelt wird. In beiden Spielen ist Zelda nur in Flashbacks und Visionen zu sehen, wir erleben jedoch eine starke, neugierige Frau, die vor Gefahren keinen Halt macht und sich kämpferisch gibt. Ihr wurden keine leichten Aufgaben zuteil, in Breath of the Wild muss sie im Laufe der Geschichte den Tod jeder ihrer Freunde miterleben, bis schlussendlich nur Link übrig ist. Selbst den stärksten Geist kann so etwas brechen. In Tears of the Kingdom gerät sie zwar zu Beginn des Spiels in Not, doch in der fremden Welt, in der sie aufwacht, findet sie sich relativ schnell zurecht und findet sogar einen Weg, Link über die Zeit hinaus zu helfen. Und wir spoilern hier mal nicht, aber das Ende von ihrer Geschichte ist wohl das emotionalste, was ein Zelda-Spiel jemals erzählt hat. Die Zelda aus diesen beiden Spielen ist mit Abstand die charakterstärkste Version der Prinzessin, die wir je gesehen haben.
Und was ist mit den anderen Zeldas?
Naja, im Vergleich zu den Prinzessinnen, die wir euch bisher genannt haben, bleibt der Rest relativ blass, oder nicht? Von den NES-Spielen brauchen wir erst mal gar nicht anfangen, die Zeldas hier haben nur den Zweck, als zu rettende Maid zu dienen. In A Link to the Past ist ihr Hilferuf das erste, was wir von ihr hören, bevor wir sie überhaupt kennen. Die Zelda in Minish Cap verbringt den größten Teil des Spiels als Statue, in Skyward Sword wird sie in einen riesigen Bernstein versiegelt, in A Link Between Worlds wird sie in ein Bild gesperrt. Ihr seht also, viele Zeldas werden einfach nur in die Klischee-Schublade der zu rettenden Prinzessin gesteckt.
Und wie sieht es mit der Zukunft von Zelda aus?
Rosig, würde ich sagen. Die Zelda aus Breath of the Wild und Tears of the Kingdom ist ein richtig gut geschriebener Charakter geworden und in Echoes of Wisdom wird Zelda nun erstmalig als Protagonistin fungieren. Link retten anstatt immer nur von Link gerettet werden, so sieht’s aus. Die Spielereihe heißt immer hin „The Legend of Zelda“, da hat diese Frau es doch wirklich verdient, dass ihre Legende sich nicht immer nur darum rankt, gerettet werden zu müssen. Wie wäre es mit einem Strategiespiel, in welchem Zelda die Armeen von Hyrule befehligen muss. Oder ein Spiel mit der Zelda aus Tears of the Kingdom, welche auf eigene Abenteuer geht und selber ihre eigenen Waffen schwingt. Kommt schon Nintendo, seid mutig und traut eurer Prinzessin noch mehr zu. Sie hat es sich verdient. In Echoes of Wisdom endlich als sie spielen zu können ist der nächste Schritt in die richtige Richtung.
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